Nassereith / München, 23. August 2012. Wein ist Geschmackssache. Um zu beurteilen, ob ein Wein gut schmeckt, muss man kein Weinexperte sein. Beim Best of Bio-Wine Award der BIO-Hotels sind nicht die Weinprofis, sondern Gäste und Weininteressierte als Juroren gefragt. Im Rahmen eines Genießer-Wochenendes im BIO-Hotel Werratal haben sie im Juli die besten Bio-Weine 2012 gekürt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: An zwei Tagen testeten 20 neutrale Juroren insgesamt 400 eingereichte Weine von 100 Winzern. So haben sie bei einer Blindverkostung herausragende 39 Siegerweine ermittelt. Doch die Tester haben nicht nur geschnuppert, geschlürft und getrunken, sondern auch neue Trends der Bio-Weinszene aufgespürt: Sogenannte „Natural Wines“ – das sind auf ursprüngliche Weise hergestellte Weine – schnitten bei der Verkostung überraschend gut ab.
Weine mit Trinkspaß-Faktor
Unter der fachkundigen Anleitung von Verkostungsleiter und Diplom-Sommelier Jürgen Schmücking wurde der Best of Bio-Wine Award bereits zum fünften Mal durchgeführt. Gäste der BIO-Hotels und Weinliebhaber haben gemeinsam Geschmack und Gaumen sprechen lassen. Die herkömmlichen Regeln von Weinprämierungen wurden dabei ganz bewusst ignoriert, wie Schmücking erklärt: „Unser Ziel ist es, Weine mit hohem Trinkspaß-Faktor zu finden, die vielen Weintrinkern schmecken. Wir wollen keine Punkte vergeben, sondern die Weine am subjektiven Geschmack der Genießer messen.“
Außergewöhnliche Regeln: Zufallsprinzip, Turnierverfahren und Diskussion
Im Turnierverfahren wurden bei der Blindverkostung Bio-Weine aus zehn Ländern getestet – darunter Weine aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und aus der Schweiz. Die Verkoster wählten jeweils aus zehn Weinen einer Gruppe den besten Wein aus. Punkte wurden bei diesem Verfahren nicht vergeben. Die Weingruppen waren nach dem Zufallsprinzip zusammengestellt, es wurde lediglich zwischen roten, weißen und Roséweinen sowie Dessert- und Schaumweinen unterschieden. „Bei der Verkostung wurde in den Gruppen oft ausgedehnt über die einzelnen Weine diskutiert; bis der Wein gefunden war, der alle überzeugen konnte“, berichtet der Verkostungsleiter. Mit überraschendem Ergebnis: „Nicht nur Weine von bekannten Winzern aus Deutschland oder Österreich – wie Prinz zu Salm oder Meinklang – haben gut abgeschnitten“, so Schmücking. Auch ein Weingut aus Italien, die Fattoria La Vialla, habe gleich in drei Kategorien abgeräumt. Zusammenfassend hält der Weinexperte fest: „Vor allem die Qualität der Bio-Weine ist noch besser als in den Vorjahren. Das liegt daran, dass es immer mehr Bio-Winzer gibt, die sich auch untereinander über ihr Fachwissen austauschen.“
„Natural Wines“ – zurück zum Ursprung
Das Ergebnis des Awards macht außerdem sichtbar, was bei Weingenießern gerade im Trend liegt und vielleicht auch kontrovers diskutiert wird: Zwei der Siegerweine sind so genannte „Natural Wines“. Das sind Weine, die ohne Zusatzstoffe und mit nur minimalem Schwefelgehalt hergestellt wurden – meist in aufwendiger Handarbeit, ohne technische Hilfsmittel oder Kellertechnologie. Da jeder Wein vom Ursprung her ein Naturprodukt ist, dürfen diese Weine auf dem Etikett aber nicht als „Naturweine“ bezeichnet werden. In der Fachwelt werden sie oft kritisch beurteilt, weil bei der naturbelassenen, ursprünglichen Herstellung die Weine anders aussehen und schmecken als solche, die in Stahltanks gelagert oder mit Hilfe von Enzymen, Hefen oder Zucker geschönt werden. Anders beim Best of Bio-Award: Hier haben der Weißwein des Schweizer Weinguts Domaine de Beudon und der Rotwein des italienischen Betriebs Le Contrade di Savian dem Vergleich mit anderen Bio-Weinen standgehalten und die Tester überzeugt. Schmücking erzählt, dass sie anfangs vom rustikalen, bodenständigen Ton des prämierten Weißweins überrascht gewesen seien. Dann aber habe er sie magisch angezogen, weil er so geschmeidig nach speziellen Kräuteraromen und warmer Würze schmecke.
39 Siegerweine für die Gäste
Ludwig Gruber, Geschäftsführer der BIO-Hotels, zeigt sich mit dem Ergebnis dieser außergewöhnlichen Weinverkostung sehr zufrieden: „Unser Ziel war, mithilfe der Verkostung die besten Weine für unsere Gäste zu finden. Hierbei wollen wir uns bewusst von Expertenmeinungen unabhängig machen. Mit den 39 von der Jury empfohlenen Siegerweinen haben unsere Hoteliers eine tolle und jeweils regional passende Auswahl zur Hand.“
Best of Bio-Vielfalt
Die besten Bio-Produkte werden von den BIO-Hotels bereits seit 2004 jedes Jahr in unterschiedlichen Produktkategorien prämiert. Neben Wein werden auch Bier, Schokolade, Saft und Spirituosen verkostet und ausgezeichnet. Die Siegerliste mit ausführlicheren Weinbeschreibungen des diesjährigen Wine Awards sowie einen Überblick über die bisherigen Awards gibt es unter: www.bestofbio.info.
Die BIO-Hotels – mit Sicherheit genießen
Über 75 Hotels in fünf Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien) haben sich im Verein der BIO-Hotels zusammengeschlossen. Nach wie vor sind garantiert biologisches Essen und Getränke die gemeinsame Basis der zertifizierten Häuser. Aber auch im Nonfood-Bereich sind die BIO-Hotels Vorreiter einer neuen, nachhaltigen Reisekultur: So gehört mittlerweile kontrollierte Naturkosmetik zum Standard aller Häuser. Weitere Informationen zu den Pionieren für Öko-Tourismus in Europa unter www.biohotels.info.
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