Moderne Weine aus der Heimat von Dionysos

Bulgariens Erzeuger haben mächtig aufgeholt in jüngster Zeit – und wollen dies auf der ProWein 2016 der Welt zeigen

Moderne Weine aus der Heimat von Dionysos

Wer hätte das gedacht? – Dyonisos, der Weingott der alten Griechen, wäre bei heutiger Geburt womöglich ein Bulgare. Denn seine Heimat Thrakien gehört inzwischen größtenteils zu einem Land, das dabei ist, 3.000 Jahre Tradition mit hoch moderner Technologie zu verbinden und dabei in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Bei internationalen Wettbewerben wie Mundus Vini, Concours Mondial de Bruxelles, Vinalies Internationales oder Decanter sind die gehaltvollen Tropfen aus Thrakien und dem Struma-Tal, von der Donau und vom Schwarzen Meer in jüngster Zeit die Überraschung schlechthin. Und räumen überdurchschnittlich viele Medaillen ab. Auf der ProWein 2016 vom 13. – 15. März in Düsseldorf wollen die Bulgaren den Fachleuten aus der ganzen Welt zeigen, was sie können, und organisieren erstmals einen großen gemeinsamen Auftritt unter dem Dach der Nationalen Kammer für Rebe und Wein, mehrere Master Classes mit Top-Sommelier Markus Berlinghof (Hamburg) und eine „Bulgarian Night“ inklusive.

Alle zehn Betriebe, die sich am Stand der Nationalen Weinkammer auf der ProWein in Halle 15 J21 präsentieren, stehen für das neue Image des Weinlandes Bulgarien, auch wenn sie sich von Größe und Ausrichtung her stark unterscheiden: Domaine Boyar, Angelus Estate, Sadynenie Winery, Logodaj, Villy Yambol, Minkov Brothers, Domain Menada, Vinal AD, Vinzavod Asenovgrad und Vinex Slavyantsi.

Bulgarien ist ein sehr gebirgiges Land. Dennoch bieten fast überall zwischen Schwarzem Meer im Osten und mazedonischer Grenze im Westen Kleinklimata und Böden, die von kalkhaltigem Löss über Braun- und Schwarzerde bis hin zu tonigem Verwitterungsböden reichen, im Verbund mit viel Sonne ideale Bedingungen für den Weinbau. Homer beschrieb die alten Thraker als mutige Kämpfer, die „mächtige Waffen tragen, Pferde so schnell wie eilende Winde reiten und gute Weine machen, die sie aus schönen Bechern trinken“. Vielfältige archäologische Fundstücke belegen die hoch entwickelte Weinkultur der Thraker. Und vermutlich geht selbst der Anbau der autochthonen Rebsorten Bulgariens – Pamid, Misket, Dimyat, Gamza, Mavrud und Shiroka Melnishkaloza – letztlich auf diese Zeit zurück.

Als die Slawen und Bulgaren im sechsten und siebten Jahrhundert im Balkangebiet siedelten, fanden sie eine blühende Weinkultur vor, die mit Einführung des Christentums 864 und der folgenden Ausbreitung der Klöster im Mittelalter ihren Höhepunkt erreichte. Selbst 500 Jahre osmanische Besetzung konnten sie nicht ausradieren. Mit der Befreiung vom türkischen Joch 1878 gewann der Weinbau schnell seine frühere Bedeutung zurück: Ende des 19. Jahrhunderts standen fast 100.000 Hektar Land unter Reben. Was die Osmanen nicht geschafft hatten, besorgte dann die Phylloxera… Sie ließ bis zum Ende des Ersten Weltkrieges weniger als die Hälfte der Rebfläche übrig. In der Kommunismus-Zeit nach 1945 entstanden riesige Weinfabriken, deren Aufgabe es war, die Sowjetunion und andere Staaten des Warschauer Paktes mit günstigem Wein zu versorgen. Dank großer Neupflanzungen vor allem von Cabernet Sauvignon, Merlot, Muscat Ottonel, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Traminer erreichte die bulgarische Rebfläche in den Siebzigerjahren ihre größte Ausdehnung mit knapp 200.000 Hektar.

Der Fall des Eisernen Vorhangs bedeutete für den Weinbau eine komplette Neuorientierung. Sämtliche Staatsbetriebe wurden in den Jahren ab 1991 privatisiert, neue Kellereien gebaut und große Investitionen in die Weinberge getätigt. Die Nationale Weinkammer, 2000 gegründet, hat mit ihren sechs „Töchtern“ in Sliven, Sandanski, Plovdiv, Pleven, Burgas und Varna neue Standards für die Weinbereitung gesetzt und hilft den 75 Mitgliedsbetrieben bei der Vermarktung ihrer Kreszenzen.

Rund 60.000 Hektar stehen heute in Bulgarien wieder unter Reben. Sie verteilen sich auf die fünf Regionen Donauebene im Norden, Rosental /Podbalkanski Raion im Zentrum, Struma-Tal (Südwesten), Schwarzmeer (Osten) und Thrakien (Süden); diese sind wiederum in 17 Anbaugebiete untergliedert. Von den jährlich produzierten vier bis fünf Millionen Hektolitern Wein werden drei Millionen in mehr als 70 Länder ausgeführt. Die Weinindustrie Bulgariens zeigt sich heute in modernem Gewand und gewinnt Jahr für Jahr auch international an Reputation. Im Zuge des EU-Beitritts 2007 wurde das bestehende Weingesetz von 2000 grundlegend überarbeitet. Seither gibt es in Bulgarien strenge Richtlinien für die Erzeugung von Qualitätsweinen. Etwa 250 Weingüter und Kellereien kämpfen mit großem Einsatz dafür, den Erzeugnissen ihres Landes im Ausland Respekt zu verschaffen – das tun sie mit wachsendem Erfolg. Der Bulgarien-Auftritt auf der ProWein 2016 steht unter dem Motto „Verborgene Schätze vom Balkan“. Es wird also viel Neues zu entdecken geben.

Mavrud mit Markus
Er war bester Sommelier Deutschlands 2013, Sommelier des Jahres 2014 bei Gault Millau, er ist derzeit Coach der deutschen Sommelier-Nationalmannschaft und Deutschlands Einzelkandidat für die Sommelier-Weltmeisterschaft 2016 in Argentinien – auf der ProWein 2016 wird Markus Berlinghof dem interessierten Fachpublikum erstmals Top-Weine aus Bulgarien vorstellen, von Mavrud bis Misket, von Cabernet bis Shiroka Melnishkaloza.

Unter dem Motto „Hidden gems from the Balkans“ gibt es am Bulgarien-Stand in Halle 15 J21 insgesamt drei Master Classes:

Sonntag, 13. März:
14.00 Uhr

Montag, 14. März:
11.00 und 16.00 Uhr

Bei der „Bulgarian Night“ am Sonntag, 13. März, ab 18.00 Uhr am Stand bietet sich eine zusätzliche Gelegenheit, die Weine und ihre Produzenten bei Fingerfood vom Balkan kennenzulernen.

Anmeldung ist zwingend erforderlich: stephanie.reiss@xenos-comm.de

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