Sie ist auf dem besten Weg zum großen Revival, hat das Zeug zu einem neuen alkoholfreien Sortentrend: Allein in diesem Jahr stellte ein halbes Dutzend Brauereien ihre neue Fassbrause vor, nachdem bereits im letzten Jahr zahlreiche Produkte vom Verbraucher mit großer Nachfrage belohnt wurden. „Fassbrause positioniert sich als geschmackvolle und vor allem kalorienreduzierte Alternative zu Limonaden, weil sie mit spritziger Frische bei gleicher Kalorienreduzierung dem neuen Ernährungsbewusstsein der Menschen entgegenkommt“, sagt Veltins-Geschäftsführer Dr. Volker Kuhl. Die Privatbrauerei, die schon seit Jahren an alkoholfreien Getränken arbeitet, stellte soeben ihre neue Produktlinie mit den Sorten Zitrone und Holunder vor. Dass dabei eine über 100 Jahre alte Sorte ein überraschendes Comeback erlebt, liegt für die Traditionsbrauer auf der Hand. „Fassbrause stehe eindeutig für Brauereiherkunft und Erfrischungscharakter – selbst erklärender geht es nicht“, so Dr. Kuhl.
Fassbrause knüpft nahtlos an die bekannten Biolimonaden an
Freilich gibt es dennoch in vielen Regionen der Republik Erklärungsbedarf, weil Fassbrause vornehmlich in Berlin und im Brandenburger Umland seit jeher eine dauerhafte Marktpräsenz besitzt. Die meisten Brauer setzen heute auf ein fruchtiges Erfrischungsgetränk, dem mit einem Schuss alkoholfreien Bieres die hopfenherbe Erfrischungsnote spendiert wird. Das Ergebnis überzeugt, weil es nahtlos an die bekannten Biolimonaden anknüpft. So rangiert Veltins Fassbrause ernährungsphysiologisch mit 22 kcal/100ml an der untersten Skala ihrer Produktgruppe. Während Apfelsaft und Cola fast doppelt so viel Kalorien enthalten, besitzt selbst Eistee immer noch einen 30% höheren Brennwert. Auf gut und gerne 200.000 hl dürfte nach Schätzungen der Brauerei C. & A. Veltins der Markt für Fassbrause bis zum Jahresende hochgeschnellt sein. Weil alle Anbieter ihre Produkte regional vorantreiben, bleibt die neue Getränkealternative nicht ohne wirkungsvolle Marktimpulse. Veltins schickt Promotionsteams auf Wochenmärkte, um Verbrauchern die neue Limonadensorte zu erklären. „Mit Fassbrause kann sich jeder ohne Reue fruchtig-spritzig erfrischen – ein wirkliches Mehrgenerationengetränk“, so Dr. Volker Kuhl. Im Gegensatz zu landauf landab erhältlichen Prickel-Brausen, die künstliche Aromastoffe enthalten, setzt Fassbrause ausschließlich auf natürliche Zutaten und ist daher eine Limonade.
Traditionelle Sorte mit aktueller Geschmacksinterpretation
Die Wurzeln der Fassbrause, die als Gattungsbegriff für jeden Anbieter frei verfügbar ist und dementsprechend durch individuelle Geschmackskreationen ganz im Sinne des Verbrauchers ausgestaltet werden kann, geht auf den Berliner Dr. Ludwig Scholvien zurück, der 1908 eigens für seinen Sohn ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk schaffen wollte. Ganz bewusst sollte es sich durch einen frisch-herben Geschmack mit bierähnlicher Schaumkrone hervortun. Auch damals legte Scholvien, der sich mit Getränken und deren natürlichen Ingredienzien bestens auskannte, Wert auf den natürlichen Produktcharakter und verwandte neben Malz, Brauwasser auch ein Konzentrat aus Äpfeln und Süßholzwurzeln. Freilich wird Fassbrause heute bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich in der Flasche angeboten, lediglich in Berlin gibt es Fassbrause, die dort auch gern als „Sportmolle“ geordert wird, auf traditionellen Wunsch noch als gastronomisches Großgebinde. Und im amerikanischen Salt Lake City schwört man schon seit den 1960er-Jahren auf die alkoholfreie Produktgattung mit fruchtig-frischer Note: Dort geht Fassbrause kurzerhand als „Apple Beer“ an den Start. Und in Deutschland – alter Name, neues Produkt? Ganz und gar nicht! Dr. Volker Kuhl: „Mehr als 100 Jahre später entsprechen die Brauer dem angestammten Sortencharakter und interpretieren gleichwohl den Geschmack an den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen der Verbraucher.“ Nachdem bislang vornehmlich der Zitronengeschmack dominierte, gibt es aber auch fruchtige Weiterentwicklungen. „Die Holunderfrucht eignet sich ganz hervorragend, um den Erfrischungsappeal neu aufzuladen“, sagt Dr. Volker Kuhl.