Murnau-Werdenfelser Kuh und ihr Kalb suchen nach Stuttgarter „Markt des guten Geschmacks“ eine neue Heimat in Baden-Württemberg
„Bauer sucht Frau“ heißt es im deutschen Privatfernsehen. So mancher Landwirt wurde bereits fündig und hat eine Lebensgefährtin gefunden. „Kuh sucht Bauer“ lautet dagegen der außergewöhnliche Hilferuf aus Stuttgart und Bayern: Nach dem „Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe“ (11. bis 14. April) auf der Messe Stuttgart suchen eine Milchkuh und ihr Kalb (Rasse: Murnau-Werdenfelser) einen neuen Besitzer, der sie liebevoll in der neuen Heimat in Baden-Württemberg aufnimmt.
Seit einigen Jahren gehören die Murnau-Werdenfelser Rinder zu den „Stammgästen“ auf dem Stuttgarter „Markt des guten Geschmacks“. Im Gegensatz zu ihren Haltern und Züchtern ist es mit der „Reisefreiheit“ der Murnau-Werdenfelser allerdings nicht weit her: Verlassen sie einmal ihre bayerische Heimat, so müssen die Rinder nach der Rückkehr aus seuchenrechtlichen Gründen in eine längere Quarantäne – obwohl Baden-Württemberg und Bayern gute Nachbarn sind und auf der Messe in Stuttgart mit Sicherheit keine Ansteckungsgefahr mit Krankheiten droht.
Dr. Rupert Ebner, Tierarzt in Ingolstadt und Leiter des Slow Food Conviviums München, möchte der Murnau-Werdenfelser Milchkuh und ihrem Kalb deshalb die „Käfighaltung“ durch die Rückkehr nach Bayern nach Messe ersparen und sucht nun für die beiden Tiere eine neue Heimat in Baden-Württemberg. „Die Werdenfelser Rinder sind sehr widerstandsfähig und an raues Klima gewöhnt. Sie passen sich nicht nur an Moor- und Sumpflandschaften gut an, sondern bewähren sich auch im steilen Gelände. Damit sind sie für den Schwarzwald, die Schwäbische Alb, das Allgäu und andere Landstriche in Baden-Württemberg bestens geeignet“, erklärt Ebner.
Der Tiermediziner hofft deshalb, einen Landwirt oder einen Züchter im Ländle zu finden, der den beiden Rindern ein neues Zuhause gibt – getreu dem Motto „Kuh sucht Bauer“. Ein Hektar Fläche ist für die Haltung der Rinder ausreichend.
Hinweis zur Aktion:
Interessierte Bauern können sich an die Messe Stuttgart wenden. Katharina Jathe (katharina.jathe@messe-stuttgart.de) sammelt die Adressdaten und vermittelt Interessenten an den zuständigen Bauern. Der Preis für die Kuh liegt bei 1600 Euro, für das Kalb bei 800 Euro.
Interessierte Bauern können sich an die Messe Stuttgart wenden. Katharina Jathe (katharina.jathe@messe-stuttgart.de) sammelt die Adressdaten und vermittelt Interessenten an den zuständigen Bauern. Der Preis für die Kuh liegt bei 1600 Euro, für das Kalb bei 800 Euro.
Das Murnau-Werdenfelser Rind
Das Murnau-Werdenfelser Rind kommt aus dem Werdenfelser Land – das Gebiet um Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Oberammergau und Murnau mit seiner imposanten Kulisse von Zugspitze (2.964 m) und Alpspitze (2.628 m) sowie des Karwendel- und Wettersteingebirges. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Murnau-Werdenfelser als „Dreinutzungsrind” beliebt: als Arbeitstier, Milch- sowie in beschränktem Umfang als Fleischlieferant. Auch seine hohe Fruchtbarkeit trug zu seiner Verbreitung bei. Um das Jahr 1870 waren im Landkreis Garmisch noch 62.000 Rinder dieser Rasse heimisch. Doch schon 1936 gab es nur noch 23.000 Tiere.
Mit der Entwicklung moderner landwirtschaftlicher Strukturen – insbesondere der Spezialisierung der Landwirtschaft auf Fleisch- bzw. Milchproduktion – und der Züchtung entsprechender Hochleistungs-Rinderrassen, die nur noch entweder Milch- oder Fleischlieferant sein sollten, wurden die Murnau-Werdenfelser wegen ihrer geringeren Milch- und Fleischleistung bis auf 130 Zuchttiere und eine Gesamtpopulation von 350 Tieren zurückgedrängt. Ihre Bedeutung für die Region einerseits und ihre Eigenschaften hinsichtlich der Fleisch- und Milchqualität wurden lange verkannt.
Das Murnau-Werdenfelser Rind kommt aus dem Werdenfelser Land – das Gebiet um Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Oberammergau und Murnau mit seiner imposanten Kulisse von Zugspitze (2.964 m) und Alpspitze (2.628 m) sowie des Karwendel- und Wettersteingebirges. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Murnau-Werdenfelser als „Dreinutzungsrind” beliebt: als Arbeitstier, Milch- sowie in beschränktem Umfang als Fleischlieferant. Auch seine hohe Fruchtbarkeit trug zu seiner Verbreitung bei. Um das Jahr 1870 waren im Landkreis Garmisch noch 62.000 Rinder dieser Rasse heimisch. Doch schon 1936 gab es nur noch 23.000 Tiere.
Mit der Entwicklung moderner landwirtschaftlicher Strukturen – insbesondere der Spezialisierung der Landwirtschaft auf Fleisch- bzw. Milchproduktion – und der Züchtung entsprechender Hochleistungs-Rinderrassen, die nur noch entweder Milch- oder Fleischlieferant sein sollten, wurden die Murnau-Werdenfelser wegen ihrer geringeren Milch- und Fleischleistung bis auf 130 Zuchttiere und eine Gesamtpopulation von 350 Tieren zurückgedrängt. Ihre Bedeutung für die Region einerseits und ihre Eigenschaften hinsichtlich der Fleisch- und Milchqualität wurden lange verkannt.
Im März 2005 wurde die vom Aussterben bedrohte Rasse als Passagier in die Arche des guten Geschmacks von Slow Food Deutschland aufgenommen. Heute kümmern sich vor allem ökologisch arbeitende Betriebe um den Fortbestand der Rasse. Sie halten die Tiere artgerecht, das heißt auf der Weide und nicht, wie heutzutage oft üblich, in Anbindehaltung. Die Population hat sich inzwischen auf 1000 Tiere erholt.
Hinweis an die Redaktionen:
Slow Food ist eine internationale Bewegung mit einem eigenständigen und neuen Ansatz: Verbraucher und Produzenten setzen sich gemeinsam in einer Organisation für die gleichen Ziele ein. Die Non-Profit-Organisation engagiert sich für regionale, saisonale und handwerklich hergestellte Lebensmittel, eine nachhaltige, kleinbäuerliche Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und die Bewahrung der Arten- und Geschmacksvielfalt. Die Slow Food-Bewegung entstand in den 1980er Jahren in Italien und hat heute über 150.000 Mitglieder in 150 Ländern, davon über 12.000 in Deutschland.
Slow Food ist eine internationale Bewegung mit einem eigenständigen und neuen Ansatz: Verbraucher und Produzenten setzen sich gemeinsam in einer Organisation für die gleichen Ziele ein. Die Non-Profit-Organisation engagiert sich für regionale, saisonale und handwerklich hergestellte Lebensmittel, eine nachhaltige, kleinbäuerliche Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und die Bewahrung der Arten- und Geschmacksvielfalt. Die Slow Food-Bewegung entstand in den 1980er Jahren in Italien und hat heute über 150.000 Mitglieder in 150 Ländern, davon über 12.000 in Deutschland.
Weitere Infos und Bilder sowie die Postkartenmotive zum „Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe“ finden Sie im Pressebereich unter www.messe-stuttgart.de/slowfood, Informationen zu Slow Food unter www.slowfood.de.
Die Stuttgarter Frühjahrsmessen auf einen Blick
auto motor und sport i-Mobility 11. – 14. April 2013
Fair Handeln 11. – 14. April 2013
Garten Outdoor Ambiente 11. – 14. April 2013
Markt des guten Geschmacks
auto motor und sport i-Mobility 11. – 14. April 2013
Fair Handeln 11. – 14. April 2013
Garten Outdoor Ambiente 11. – 14. April 2013
Markt des guten Geschmacks
– die Slow Food Messe 11. – 14. April 2013
Yoga Expo 11. – 14. April 2013
Mineralien, Fossilien, Schmuck 12. – 14. April 2013
Haus, Holz, Energie 12. – 14. April 2013
Yoga Expo 11. – 14. April 2013
Mineralien, Fossilien, Schmuck 12. – 14. April 2013
Haus, Holz, Energie 12. – 14. April 2013
Die Stuttgarter Frühjahrsmessen haben täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am Donnerstag, 11. April 2013, von 14 bis 22 Uhr (Nacht der Sinne). Eintrittskarten kosten inklusive VVS-Kombiticket 12 Euro, ermäßigt 9 Euro. Die Karten berechtigen zum Besuch aller an diesem Tag parallel stattfindenden Messen. Kombitickets für die bequeme Anreise zu den Stuttgarter Frühjahrsmessen sind bei den Easy-Ticket-Vorverkaufsstellen, den Toto-Lotto-Verkaufsstellen im VVS-Gebiet, an den SSB-Automaten und Verkaufsstellen sowie an den Fahrkartenschaltern der Deutschen Bahn erhältlich.